Folgen der Nicht-Synchronisation

Mögliche gesundheitliche Folgen der Nicht-Synchronisation mit dem 24-Stundentag

Chronische Schlafstörungen und Schlafdefizite erhöhen das Risiko für weitere gesundheitliche Störungen. Ein Konsensus-Statement der American Academy of Sleep Medicine (AASM) und Sleep Research Society (SRS) stellt fest, dass bei Erwachsenen eine regelmäßige Schlafdauer von weniger als 7 Stunden pro Nacht mit einem erhöhten Risiko für Gewichtszunahme und Obesitas, Diabetes, Bluthochdruck, kardiologische Erkrankungen, Schlaganfall, Depression und auch einer erhöhten Mortalität einhergeht. Weiterhin ist eine Schlafdauer unter 7 Stunden verknüpft mit einer beeinträchtigten Immunfunktion, verstärktem Schmerzempfinden, beeinträchtigter Leistungsfähigkeit, verminderter Konzentrationsfähigkeit und einem höheren Unfallrisiko.1

Völlig blinde Erwachsene mit Non-24 schliefen im Rahmen einer Studie nachts im Schnitt insgesamt nur ungefähr 5,5 Stunden und das meist nicht am Stück.2 Das Schlafdefizit nachts wird auch durch die Tagesschlafepisoden (Gesamtdauer unter 1 Stunde) nicht vollständig aufgehoben.2 Non-24 bringt daher entsprechend des AASM-/SRS-Statements schon aufgrund der geringen Schlafdauer ein erhöhtes Risiko für viele Komorbiditäten mit sich. Nicht berücksichtigt ist hierbei die regelmäßig schlechte Schlafqualität der Non-24 Patienten in den (überwiegenden) Zeiten ihres Zyklus, in denen die biologische Nacht nicht parallel zur Umgebungsnacht läuft.3

Die nicht vorhandene zirkadiane Synchronisation zwischen endogenem Rhythmus und dem 24-Stundenrhythmus der Umgebung betrifft nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus sondern auch viele andere wichtige physiologische Funktionen, die im Verlauf eines (biologischen) Tages zirkadianen Schwankungen unterliegen, um den Anforderungen im Tagesablauf (Aktivitätsphasen, Ruhephasen, Regeneration) optimal zu genügen. Es ist bekannt, dass eine fehlende Harmonisierung der endogenen zirkadianen Rhythmen mit dem äußeren Tagesablauf zu metabolischen Fehlsteuerungen führen und damit die Entwicklung von verschiedenen Erkrankungen begünstigen kann. (Abb. 1).7,8

 

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Abbildung 1: Gesundheitsbezogene Risiken einer chronischen zirkadianen Dyssynchronie7,9,10,11

 

Referenzen:

1. Watson NF et al. Recommended amount of sleep for a healthy adult: a joint consensus statement of the American Academy of Sleep Medicine and Sleep Research Society. Sleep 2015;38:843-844.
2. Lockley SW et al. Tasimelteon for non-24-hour sleep-wake disorder in totally blind people (SET and RESET): two multicentre, randomised, double-masked, placebo-controlled phase 3 trials. Lancet 2015;386:1754-1764.
3. Uchiyama M & Lockley SW. Non-24-hour sleep-wake rhythm disorder in sighted and blind patients. Sleep Med Clin 2015;10:495-516.
4. McGinnis GR & Young ME. Circadian regulation of metabolic homeostasis: causes and consequences.
5. Nagy AD & Reddy AB. Time dictates: emerging clinical analyses of the impact of circadian rhythms on diagnosis, prognosis and treatment of diseases. Clin Med (Lond) 2015;15 Suppl 6:s50-53.
6. Kalsbeek A et al. Circadian control of glucose metabolism. Mol Metab 2014;3:372-383.
7. Young ME & Bray MS. Potential role for peripheral circadian clock dyssynchrony in the pathogenesis of cardiovascular dysfunction. Sleep Med 2007;8:656-66.
8. Ribas-Latre A & Eckel-Mahan K. Interdependence of nutrient metabolism and the circadian clock system: Importance for metabolic health. Mol Metab 2016;5:133-152.
9. Sahar S & Sassone-Corsi P. Circadian clock and breast cancer: a molecular link. Cell Cycle 2007;6:1329-31.
10. Konturek PC et al. Gut clock: implication of circadian rhythms in the gastrointestinal tract. J Physiol Pharmacol 2011; 62:139-50McGinnis GR & Young ME. Circadian regulation of metabolic homeostasis: causes and consequences. Nat Sci Sleep 2016;8:163-80.
11. Schwartz JR & Roth T. Shift work sleep disorder: burden of illness and approaches to management. Drugs 2006;66:2357-70.
12. Solocinsky K & Gumz ML. The circadian clock in the regulation of renal rhythms. J Biol Rhythms 2015;30:470-86.